SIMULTAN

INES BEYER, DRESDEN

25.01.19 – 17.02.19

ESSENHEIMER KUNSTFORUM

Am Freitag, dem 25. Januar 2019 findet um 20 Uhr die Vernissage der Ausstellung mit dem Titel „SIMULTAN“ Im Kunstforum Essenheim, Kirchstr. 2, 55270 Essenheim statt.Zur Einführung findet ein Gespräch zwischen Künstlerin und den Kuratoren Carmen Stahlschmidt und Andreas Preywisch statt.

 

Normalerweise kommt der Kontakt zum Essenheimer Kunstverein durch Empfehlungen oder Bewerbungen zustande. Im Fall von Ines Beyer war es ein gemeinsamer Arbeitsaufenthalt 2015 mit Carmen Stahlschmidt in Künstlerhaus Schloss Plüschow in Mecklenburg, der zur Ausstellung im Kunstforum Essenheim führte.

 

Die 50-jährige Künstlerin ist in Halle (Saale) geboren, studierte zunächst Literatur und Kunstgeschichte in Berlin, danach Bildhauerei in Dresden, ein Meisterschülerstudium bei Prof. Martin Honert schloss sich an. Seit 2005 lebt Ines Beyer als Bildende Künstlerin in Dresden. Sie lebt in einer Familie mit zwei Kindern. Von der Öffentlichkeit entdeckt wurde sie nach einer Gruppenausstellung „Disegno. Zeichenkunst für das 21. Jahrhundert“ im Kupferstichkabinett in Dresden und einer Einzelausstellung im Leonhardi-Museum Dresden. Ankäufe durch das Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Staatlichen Graphischen Sammlung München bestätigen das. Und nun die Ausstellung im Essenheimer Kunstverein.

 

Die Arbeitsweise von Ines Beyer ist sehr arbeitsintensiv. Am Umgang mit einem Zeitungsfoto sei dies geschildert. Sie fand ein Zeitungsfoto eines palästinensischen Jungen in DIE ZEIT. Sie kopiert und vergrößert es in verschiedenen Varianten. Die Vergrößerung des gedruckten Bildes offenbart seine Struktur aus übereinander gesetzten Rastern. Dort, wo sie einen Pullover sehen und sich ihn genau vorstellen konnte, seine gestrickte Textur, das Menschenbild, ist bei vergrößertem Hinsehen etwas ganz anderes.

Die Differenz zwischen den Strukturen markiert vielleicht die Distanz zum Geschehen.

So kommt die Künstlerin zur Zeichnung von Rasterstrukturen. Inzwischen experimentiert sie: verschiedene Strichsetzungen, Größen und Abstände, dabei vereinzelt auch in großen Formaten.

Aktuell hat sie begonnen, eine zweite gezeichnete Struktur über die erste zu legen. Das führt zu Überlagerungen und zum Entstehen und Zerfallen von Mustern.

 

Ein zweiter Teil ihrer Arbeit geht wieder aus von gesammelten Fotos. Diese hat sie mit Nadel und Faden auf weiße Museumshandschuhe übertragen, wobei sich ihre Stickerei oft auf die textilen Teile des Bildes konzentriert, auf Tücher, Decken und Kleidung.

Parallel experimentiert sie mit den Möglichkeiten der maschinellen Bestickung und deren digitaler Programmierung. Sie orientiert sich hier an gedruckten Rasterstrukturen, die sie in die textile Technik überträgt. Der lineare Verlauf des Fadens beschreibt so zeilenweise in dichteren und offeneren Schraffuren das Hell-Dunkel des abgebildeten (textilen) Motivs. Zur Zeit entwickelt Ines Beyer die Umsetzung einer zweifarbigen Bestickung , in der zwei verschiedenfarbige Raster im Winkel zueinander versetzt übereinander gestickt werden.

 

Der Besuch von Vernissage und Ausstellung ist wie immer eintrittsfrei, Spenden sind natürlich willkommen. Die Öffnungszeiten sind samstags 14 – 18 Uhr und sonntags von 11 – 17 Uhr. Die Ausstellung endet am 17. Februar.

 

Gez. A. Preywisch