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Die Ausstellung wurde am 3. März eröffnet.
Musik: Sixtention Duo mit Jooni Hwang (Geige) und Marc Hallbauer (Gitarre)
Sponsor: Weingut Braunewell
Malen in Zeiten des Lockdowns. Unter dem Titel „Farben im Dialog“ stellt der Essenheimer Kunstverein Arbeiten zweier Kunstschaffenden aus, die sehr unterschiedlich diese Jahre und ihre Isolation spiegeln.
Der erste Eindruck von Petra Ehrnspergers neuen Acrylbildern: ausdrucksstarke Gestik und viel Dynamik. Sie hat Tuschen, Pigmente und Lacke verarbeitet und damit eine neue Farbigkeit entwickelt. Luftige Linien bewegen sich auf kompakte Flächen zu, dichte Farbkörper werden mit rätselhaften Gebilden konfrontiert. Überall geschieht Begegnung, Berührung, Mischung. Und einige Gebilde verweigern jede Verbindung. Leichte und schwere Formen treffen sich im Gegen- und im Miteinander. Beim Betrachten assoziieren wir Neugier und Verschmelzung, Zärtlichkeit und Angriff, Freundlichkeit und Melancholie. Es gilt: Nichts kann bleiben, wie es ist; jeder Zustand ist labil. Das Neue kommt als Störung und Herausforderung, aber auch als Einladung zum Lustgewinn.
Pietro Capogrosso legt in seinen abstrakten Öl-Bildern aus den letzten Jahren zarte Farben über ein lichtes Grau. Es ist das mit Licht gefüllte Grau über dem Meer in Süditalien, seiner Heimat. Grau steht offensichtlich für etwas Ewiges, dafür bestimmt, Farben aufzunehmen. Auf Capogrossos lichtem Grau leuchten sie auch, wenn sie zart abgetönt und wie aus Respekt sparsam aufgetragen werden. Der Künstler legt mehrere Schichten übereinander, breitflächig monochrom oder durchlässig über einen gerasterten Untergrund – manchmal auch wie hingehaucht. Wo er eine große Farbfläche über eine andere schiebt, vibrieren an den Übergängen oft feingliedrige Linien in intensiverer, „nervöser“ Farbigkeit. Farben haben für ihn ihre eigene Sensibilität. Es sind Bilder aus der Stille und für die Stille, einfach und zugleich mit großer Geste. Capogrosso sucht nach einem immateriellen Gehalt der Malerei, einer Welt hinter den Dingen und außerhalb der Zeit: „Ich fühle mich der Malerei zugehörig, die ich als seelischen und körperlichen Zustand betrachte.“
„Farben im Dialog“ miteinander, das Lebhafte mit dem Ruhigen, das Geschehen mit der Kontemplation, das Jetzt mit dem Zeitlosen: Das bietet gegenüber Einzel-Ausstellungen ein zusätzliches sinnliches Erlebnis.
Öffnungszeiten der Ausstellung zwischen dem 4. und 26. März:
Samstags 14.00–18.00 Uhr
Sonntags 11.00–17.00 Uhr
Neu: Donnerstags 18.00–20.00 Uhr
Kurator*innen-Team: Eva Appel I Alexandra Serra I Stephan Wiesehöfer
Über Petra Ehrnsperger
Petra Ehrnsperger, 1963 in Nürnberg geboren, lebt und arbeitet in Eltville/Rheingau und Mainz. Von 1985 bis 1989 studierte sie an der Fachhochschule für Gestaltung in Wiesbaden (Malerei, Schrift/Kalligrafie, Kunstgeschichte) und schloss als Dipl.-Designerin ab.
Seit 1989 arbeitet sie als freischaffende Künstlerin. Ihr langjähriges künstlerisches Schaffen dokumentieren zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen (eine Übersicht unter: https://ehrnsperger.com/index.php/ausstellungen-ehrnsperger)
Zudem übernimmt Petra Ehrnsperger seit mehr als 20 Jahren Lehrtätigkeiten als Dozentin:
• Seit 1999: selbstständige Lehrtätigkeit in Freier Malerei und seit 2005 Leitung „KunstRaum Mainz“ (http://malkurse-mainz.de/)
• Seit 2003: Dozentin an verschiedenen privaten Kunstakademien
• 2004–2006: Lehrauftrag „Freies experimentelles Gestalten“ an der FH Wiesbaden
2021 & 2022: Arbeitsstipendium der Hessischen Kulturstiftung im Rahmen von „Neustart Kultur“
Mehr zu Petra Ehrnsperger: ehrnsperger.com
Über Pietro Capogrosso
Pietro Capogrosso, 1967 in Trani (Apulien, Italien) geboren, arbeitet in Rom und Barcelona. Er studierte Malerei an der Akademie der Schönen Künste von Brera in Mailand, wo er 1990 seinen Abschluss machte und bis 2015 als Lehrer tätig war. Seit September 2015 unterrichtet er Zeichnen an der Akademie der bildenden Künste in Rom.
Nach seiner ersten Einzelausstellung in 1997 folgten mehrere große Ausstellungen in einigen der wichtigsten Galerien Italiens für zeitgenössische Malerei. In dieser Zeit wurde Capogrosso der breiten Öffentlichkeit bekannt. Es folgten Gruppenausstellungen mit verschiedenen europäischen Kollektiven, darunter die Biennale (Venedig-Bari-Moskau 2011) und Quadriennali (Turin 2004). 2013 waren Werke Capogrossos als Einzelausstellung „Schnee – Sehnsucht“ in der Galerie Paolo Erbetta in Berlin zu sehen. Seine Arbeiten sind sowohl in öffentlichen als auch privaten Sammlungen zu finden.
Mehr zu Pietro Capogrosso: https://www.instagram.com/pietrocapogrosso/