Kuratiert von Dr. Gabriele Rasch und Katja von Puttkamer
Eröffnung: Freitag, 6. September 2013, 20 Uhr
Zur Eröffnung führen die Kuratorinnen ein Künstlergespräch mit Monika Schneider und Julia Wenz
Finissage: Samstag, 28. September 2013, 17 Uhr mit Pilze essen! Weinprobe Weingut Braunewell mit Erläuterungen zu verschiedenen Pilzkulturen im Weinbau
Achtung letzte Gelegenheit die Ausstellung zu besuchen ist der 28.9. Aus organisatorischen Gründen müssen wir leider die Ausstellung am 29.9. bereits vormittags schließen. Kommen Sie stattdessen zum Honigfrühstück, um 11 Uhr, in die Gärtnerei Odile Landragin, Herman-Ehlers-Str. 12, Mainz-Gonsenheim
Führungen: nach Vereinbarung
Öffnungszeiten: Sa 16-18 Uhr, So 11-19 Uhr
Kunst adaptiert botanische Kraft
Der Weinbergpilz Botrytis Cinerea ist ein Verwandlungskünstler, der sich mit rasanter Geschwindigkeit jeder neuen Situation anpasst. Monika Schneider und Julia Wenz suchen darin eine Analogie zu ihrer eigenen Kreativität. Im Vorfeld der Ausstellung haben sie Winzer der Region besucht und sie zu der Bedeutung von Pilzkulturen für den Weinbau interviewt. Das für Essenheim typische Kulturgut Wein wird so zum Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Überlegungen. Die beiden Künstlerinnen, die sich sehr stark auch als Netzwerkerinnen verstehen, versuchen eine Vernetzung zwischen dem Ausstellungsort und ihrer eigenen Arbeit herzustellen.
Auf ganz verschiedene Art nähern sich Monika Schneider und Julia Wenz dem Phänomen Pilzkultur. Sie besetzen mit raumgreifenden Arbeiten Wand und Boden des Essenheimer Kunstvereins. In großformatigen Zeichnungen und keramischen Bodenarbeiten zeigt Monika Schneider mikroskopisch kleine Zusammenhänge organischer Pilzstrukturen. Für das bloße Auge unsichtbar, entdeckt der Betrachter durch diese enorme Vergrößerung die illustrative Gestaltungskraft des Schimmelpilzes Botrytis Cinerea. Was sonst als grau-grünlicher Überzug erscheint, sind komplizierte Verästelungen in lebhafter Farbgebung. So fein wie der Blick durchs Mikroskop ist auch Monika Schneiders zeichnerischer Duktus.
Julia Wenz untersucht den Schimmelpilz auf seine Eigenschaften. Überlegungen zu Wuchs, Zusammensetzung und die daraus resultierende Form fließen in eine Reihe von Objekten, die oftmals aus einfachen Alltagsartikeln bestehen. Geordnet, musterhaft oder chaotisch organisiert, formieren sich diese Gegenstände zu unterschiedlichen, wuchernden Pilzformationen. Jeder Pilz wird seiner Form entsprechend in verschiedenartigen Glasbehältern präsentiert. Parasit und Wirt werden auch fotografisch dokumentiert. Momentaufnahmen von der Veränderung der Oberfläche durch den Schimmelpilz zeigen verschiedene Stadien der Wandlung.
Monika Schneider, 1970 in New Jersey, USA geboren, studierte an der Kunstakademie in Düsseldorf, lebt und arbeit heute in Köln. Julia Wenz wurde 1973 in Neustadt a.d.Weinstraße geboren, studierte an der Kunstakademie in Stuttgart und am Edinburgh College of Art, lebt und arbeit in Stuttgart. Beide haben sich 2009 durch das Mentoring-Programm für Bildende Künstlerinnen des Landes Rheinland-Pfalz kennengelernt.