Der Essenheimer Kunstverein präsentiert vom 18. Oktober bis zum 10.
November die Ausstellung „Auf Papier“ – mit Werken seiner Künstlermitglieder Franz Konter, Ulrike Mangel und Ellen Ribbe.
Franz Konter setzt sich als Maler und Zeichner seit vielen Jahren mit dem leeren „ZwischenBildRaum“ auseinander. Alle Arbeiten bestehen aus zwei oder mehreren Bildtafeln, auf denen die gestische, halb figürliche Arbeitsweise jeweils am Bildrand endet, um dann leicht versetzt auf dem angrenzenden Bildträger fortgesetzt zu werden. Die Malerei/Zeichnung „passt“ also nicht wirklich, aber sie nimmt Beziehungen auf. Um ein Ganzes herzustellen, muss der Betrachter optisch immer von einer Tafel zur anderen über den leeren Spalt springen – hört diese Bewegung auf, zerfällt das Bild in seiner Gesamtheit. Die Frage nach der (Bild-)Wirklichkeit wird hier ähnlich einem Koan im Zen-Buddhismus als Übung und Erforschung des Sehens immer von neuem gestellt.
Ulrike Mangel arbeitet seit 2016 vorwiegend in der Technik des Linolschnitts, eines Hochdruckverfahrens. Die bestechende Vielfarbigkeit dieser Blätter entsteht durch Übereinanderdruck einzelner Linolplatten. Acht bis zehn Mal färbt sie die geschnittenen Platten ein und druckt sie von Hand ab. Mit Löffel oder Falzbein abgerieben, gelangen die Farben aufs Papier und erzeugen Transparenzen und eine unerwartete Dichte. Jeder Druck ist ein Unikat und somit eine einzigartige Preziose. Für die Blätter aus ihrem „Handschriften-Projekt“ verwendet die Künstlerin Schriften von Menschen, die ihr nahestehen. Sie vergrößert die Schriftzüge, spiegelt, teilt und verfremdet sie ins Unlesbare. Der Duktus des Handgeschriebenen, in Linolschnitt übertragen, bleibt dabei jedoch immer erhalten.
Ellen Ribbe lotet seit einigen Jahren die Möglichkeiten von Wachs auf Papier aus. Sie arbeitet derzeit parallel an zwei Serien: „Körperlandschaften“ und „Kalender“. Die Körperlandschaften entstehen durch Aquarelltechnik in Verbindung mit Wachs, Tusche, Ölkreiden und Graphit. Sie zeigen abstrahierte Körper mit nur angedeuteten Extremitäten. Der Betrachter wird zur Vervollständigung der Figur in seiner Fantasie herausgefordert. Grundlage der Serie „Kalender“ sind alte Buchseiten, collagiert und mit Malerei und Zeichnung bearbeitet. Diese werden gekoppelt mit einem gewachsten Papier (meist alten Briefumschlägen). Die „Kalenderblätter“ erwecken den Eindruck, als seien sie Relikte der Vergangenheit. Dabei stehen sie für den Versuch, den Lauf der Zeit graphisch, losgelöst von vorgegebenen Einheiten, darzustellen.
Zu sehen ist die Ausstellung im Kunstforum Essenheim (Kirchstraße 2). Öffnungszeiten: Sa. 14-18 Uhr, So. 11-17 Uhr.
Die Vernissage findet am Fr., 18.10.2019 um 20 Uhr statt. Die drei Künstlerinnen und Künstler sind anwesend.
Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.