Vom 03. – 26. März 2017 stellen drei Künstlerinnen aus dem Nordosten im Kunstforum Essenheim aus. Die Nähe zur Ostsee, die von der Eiszeit geformte Landschaft und das fantastische Licht haben immer wieder Künstlerinnen und Künstler an verschiedene Orte in Küstennähe zu Arbeitsaufenthalten gelockt: nach Ahrenshoop, Schwaan, Hiddensee, Rügen u. a.
Auch bei den gezeigten Künstlerinnen lässt sich die nördliche Landschaft nicht verleugnen. Kerstin Borchardt wurde 1966 in Mühlhausen/Thüringen geboren. Sie studierte in Halle/Saale an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein. Nach dem Beginn des freien Schaffens in Berlin zog es sie in den Norden, wo sie nach Gotthun nun in Röbel/Müritz eine großzügige Bleibe gefunden hat. 2012 stellt die Künstlerin die Frage: „Gelingt es mit Hilfe der Kunst, unsere, die um uns selbst kreiselnden Gedanken ausbrechen zu lassen, eigene Mauern und Zäune einzureißen, gesetzte Grenzen zu überfliegen,…?“ und ergänzt: „“Kunst“ spiegelt die menschlichen Zeitlinien wieder und negiert diese gleichzeitig…. „Kunst“ Ist für mich das unsichtbare Tiefgründige und auch das Abseitige, das Vielschichtige,…“. Bildtitel wie „Dickicht unter Wasser“, Figur im Regen“, „Mittagsflirren“ oder „Morgenrotnebel“ weisen darauf hin.
Britta Naumann wurde 1958 in Wittenberge/Elbe geboren. Nach Polytechnischer Oberschule und Medizinischer Fachschule folgte ein Kunststudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Neben der freiberuflichen Tätigkeit kam es zur Mitarbeit im Künstlerbund MV. Seit 1996 folgten Lehraufträge in Heiligendamm, Greifswald und Rostock-Warnemünde. Dazu kamen architekturbezogene Arbeiten und Kunst am Bau:
Mosaikraumobjektgestaltungen auf vier Schffen der AIDA-Kreuzfahrt-Flotte,
Wandmalerei und Säulengestaltung im Klinikum Schwerin (Funktionsgebäude),
Wandmalereien in der Klinik für Strahlentherapie Rostock und Giebelbemalung mit Charles Bhebhe im Auftrag von Mural Global (Rostock). Britta Naumann hat über die Jahre zahlreiche Ausstellungen gehabt, u. a. ist sie im Austausch zwischen dem Kunstverein zu Rostock und dem Essenheimer Kunstverein auch schon einmal in Essenheim aufgetreten. Die Künstlerin hat ihre Schwerpunkte in der Malerei, u. a. Meeresbilder, und in der Collage-Technik.
Christin Wilcken ist die Jüngste unter den drei ausgestellten Künstlerinnen. Sie wurde 1982 in Güstrow geboren und lebt in der Nähe in Mühl Rosin. Christin Wilcken ist in Essenheim bekannt: Sie nahm bereits 2x an einem Drucksymposium teil. Sie absolvierte ihre Ausbildung am Caspar-David-Friedrich-Institut der Universität Greifswald. Zahlreiche Stipendien, Preise wie der Caspar-David-Friedrich-Preis und Katalogförderungen (Zeitstiftung, Ostdeutsche Sparkassenstiftung und Jürgen-Ponto-Stiftung) begleiteten bisher ihren künstlerischen Werdegang.
Christin Wilcken arbeitet in den klassischen Techniken der Radierung und der Handzeichnung und erkundet durch serielles Arbeiten Varianten im Zusammenspiel ihrer reduzierten Mittel. Die abstrakten Kompositionen haben landschaftlichen Charakter. Horizontlinien und dunkle Formverdichtungen im Vordergrund bieten Orientierungspunkte. Die Raumkoordinaten verschieben sich, wenn die Künstlerin ihre Zeichnungen auf mit Papier kaschierten Holzkästen anlegt. Die Zeichnung erfährt eine Ausdehnung auf den Raum des Betrachters.
Gez. Andreas Preywisch