AUFLÖSUNGEN

Hildegard Müller [Hilkka Myy] | Mainz

Anne Kuprat | Wörrstadt

Malerei, Plastik

31.Oktober bis 23. November 2025

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Vernissage: Freitag, 31. Oktober, 19:30 Uhr
Einführung: Eva Appel und Stephan Wiesehöfer im Gespräch mit den Künstlerinnen
Weinsponsor: Weingut Braunewell


So unterschiedlich die Wege der beiden Künstlerinnen sind – der Titel trifft etwas Gemeinsames: Hildegard Müller [Hilkka Myy] löst Gewissheiten zu Vieldeutigkeiten auf. Anne Kuprat erlöst Masse von der Schwer-Kraft.


HILDEGARD MÜLLERs Bilder zeigen Menschen oft in Unruhe, in Aufruhr. Sie knien und stemmen sich gegen die Bildkante oder lassen sich von roten Tropfen berieseln. Im Schmerz? In einem reinigenden Akt?

Eine schmächtige Gestalt hockt auf einem hohen Stuhl mit wackligen Beinen. Oder: Ein Gesicht schaut uns an, durchwirkt, durchlöchert von wilden Hintergründen. Proportionen verschieben sich, Individuen und Gegenstände fremdeln mit ihrer Position im Raum. Oft taucht eine Art Gitternetz oder Sprossenfenster auf. Ein Symbol für Ordnungssysteme, die uns vorgesetzt werden? Vielleicht.

Alle Arbeiten haben etwas Offenes, sind „nicht fertig“. Hildegard Müller will „nicht einfach Wohnzimmer behübschen“, sondern Denkräume öffnen. Sie stellt Sicheres in Frage und öffnet Geschlossenes. Wir müssen uns unseren eigenen Reim auf die Bilder machen, unsere Imagination anspringen lassen. So werden wir Teil des kreativen Geschehens.

Den Umriss zieht Hildegard Müller dem Individuellen vor. Denn ihre Themen betreffen viele von uns in Zeiten der Über-Komplexität und Unsicherheiten. Sie sieht uns verwöhnt und gleichzeitig gefangen „wie in einer Box“. Wir wissen nicht mehr, was und wer wir sind. Wir verlieren uns, lassen uns ablenken, abdrängen. Zu wenig Selbst, zu viel Influence.

Die Künstlerin arbeitet auf Leinwand in Mischtechnik und digital auf dem i-Pad. Das Digitale wird matt oder hochglänzend auf Aludibond- oder Acryl-Platten gedruckt. So leicht, luftig und glatt sind kein Papier und keine Leinwand.

Sie lacht. Möglicherweise geht sie einmal mit Kratz- und Schabe-Instrumenten auf die Aluminiumplatten los. Sie mag das Experimentieren mit Verbergen und Enthüllen, Vernebeln und Bloßlegen, Abdecken und Durchscheinen-Lassen. Bei großen Papierarbeiten lässt sie sich gern vom Material führen und verführen.

Kunst ist für sie eine lebenslange Abenteuer- und Erkundungsreise durch unser Leben. Zu gern rüttelt sie am allzu willig hingenommenen Status quo und betreibt fantasievolle Verunsicherung. Sich selbst lässt sie dabei nicht aus. Wie wäre es, mal mit der linken Hand zu zeichnen: „Die rechte weiß schon zu viel.“
 

ANNE KUPRAT macht Gewicht und Volumen ihrer Plastiken leicht. Ihr Thema: Tier- und Menschengestalten. Die Umrisse setzt sie mit Papier und Zweigen, mit Draht und Bronze in den Raum Körper aus Linien und Luft. 

Ausführlich zu Anne Kuprats Arbeiten hier in Kürze


Kuratoren-Team: Eva Appel, Elfi Braun, Stephan Wiesehöfer


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