FARBEN DES LICHTS

Gerlinde Zantis | Aachen

Maxim Wakultschik | Düsseldorf

Landschaftszeichnungen, (Portrait-)Objekte

7. bis 30. März 2025

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Vernissage: Freitag, 7. März 2025, 19:30 Uhr
Einführung: Stephan Wiesehöfer
Wein-Sponsor: Weingut Mossel-Mentz
Öffnungszeiten der Ausstellung vom 7. bis 30. März:
SA 14.00–18.00 Uhr | SO 11.00–17.00 Uhr 


GERLINDE ZANTIS setzt sich mit der Wirkung von Farben im Dunkeln auseinander, MAXIM WAKULTSCHIK mit Farben im Licht. Beide stoßen sie in Randbereiche vor. Mit sehr unterschiedlichen und aufregenden Ergebnissen.

Im Dunkeln schlafen die Farben. In Dämmerung und Mondlicht nehmen die Dinge ihre Geheimnisse in sich zurück. GERLINDE ZANTIS zeichnet die Landschaft und die Häuser Südfrankreichs im nächtlichen Schimmer. Ihre Arbeiten lassen uns spüren, wie gespannt und vorsichtig wir uns nachts vorwärts tasten, wie sich die Sinne schärfen, sich Hilfe holen bei Erfahrungen, Erinnerungen und Fantasie.

Die Künstlerin spürt auf ihren Mond-Wanderungen in der Touristen-Region der Ardèche noch Unvertrautes auf. Ihre nächtlichen Skizzen ergänzt sie am Tage durch Fotografien. Im Atelier verdichtet sie beides zu dem, was für sie diese Sehnsuchts-Landschaft im Kern ausmacht – jenseits von Postkarten-Grellheit und Menschengewimmel: südlich durchwärmte Mauern, duftende Büsche, bleicher Sand und das Rauschen der Bäche. Wir glauben, die Zikaden zu hören. Sonst ringsum Stille.

Ihre großformatigen Arbeiten in Bleistift, Farbstift und Pastellkreide sind handwerklich perfekt – täuschend nahe an der Fotografie. So hyperreal wirken die harten Fels- und Mauerkanten und die aufgelösten Konturen in der nachttypischen Mischung von Schärfe und Unschärfe. Wir fühlen uns mittendrin. Wir spüren eine souveräne Ruhe, eine ganz eigene Poesie des Restlichts, der Restfarbigkeit. Gerlinde Zantis´ Welt leuchtet im Dunkeln.


Farben lieben das Licht. Ein großes Thema von MAXIM WAKULTSCHIK ist das menschliche Gesicht. Er feiert es als Krone des Lebens, als Schaufenster von Geistigkeit und Seele.

Viele Bilder erweitert er über die zweidimensionalen Bildgrenzen hinaus zum dreidimensionalen Objekt und vergrößert damit Volumen und Präsenz der Arbeiten. Bei Gesichtern oder Blumenmotiven zum Beispiel erreicht er das mit farbig lackierten Holzstäbchen. Er taucht sie in ganzer Länge in Farbe und steckt sie dicht gedrängt in eine Lochplatte. Das Ergebnis ist eine Art Pointillismus im Dreidimensionalen statt auf planem Malgrund. Die Räume zwischen den Holzstäbchen leuchten dabei aus dem Schatten im Inneren des Objekts heraus – als Lichtverstärker aus der Tiefe.

Einen fast entgegengesetzten Weg geht der Künstler in seiner Werkserie „Train Windows“: gemalte Szenen in einem Aluminium-Rahmen.

Bei seinen Blicken aus dem Zug in fremde Fenster hinein trüben mehrere Scheiben das Licht. Durch eine sorgfältig abgestimmte Farbgebung bringt Wakultschik das Wesentliche zum Leuchten, Unwesentliches versinkt in der Unschärfe. Die so erzeugte Lichtstimmung macht das beobachtete Geschehen intimer, zarter, flüchtiger. Uns macht es umso neugieriger auf die Menschen und ihre Geschichten hinter den Fenstern.

Ob Gerlinde Zantis uns in hyperrealistische Großzeichnungen einlädt oder Maxim Wakultschik Übergänge von der Zwei- zur Dreidimensionalität auslotet, ob wir den französischen „Midi“ im Mondlicht erleben oder Wakultschiks Illusionen lichtverstärkender und lichtschluckender Objekte: Jedes Mal erfahren wir wieder Neues über die enge Partnerschaft von Licht und Farben.


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Kuratoren: Stephan Wiesehöfer & Andreas Preywisch

© Bilder von Gerlinde Zantis: Michael Dohle
© Bilder von Maxim Wakultschik: Studio Wakultschik