GEORG

CATERINA KLUSEMANN

21.08.2008

KUNSTFORUM ESSENHEIM

In „Georg“ beschreibt die Filmemacherin Caterina Klusemann ein Kapitel ihrer Familiengeschichte: Im Mittelpunkt steht ihr Vater, der Künstler Georg Klusemann (1942 – 1981). Es ist eine Geschichte von Idylle, Verlust, Illusionen und Sehnsucht und ein Versuch der Filmemacherin, die heute selbst Mutter zweier Töchter ist, sich dem früh verstorbenen Vater wieder anzunähern, ihn vielleicht aus der Distanz der Jahre verstehen zu lernen.

Caterina Klusemann schreibt:
„Als mein Vater starb, war es, als ob eine letzte Bürde den Tragödien hinzugefügt wurde, die die Familie trug und an der sie schließlich zerbrach. Als Kind habe ich mich nach einem Zeichen von ihm gesehnt, irgendetwas, das mir zeigen würde, wie ich leben könnte trotz oder mit all den angesammelten Sorgen. Die Geschichte meiner Mutter und Großmutter als Holocaust –Überlebende warf einen dunklen Schatten auf unsere Gegenwart. Mein deutscher Vater hingegen schien unberührt geblieben zu sein vom Krieg: er hinterließ ein Oeuvre – unendlich bunt und schön. Als es für meine Mutter so dringend notwendig war, über ihre Kindheit zu reden, konnte er ihr nicht zuhören. Sein Schaffen, schlicht „ein Fest für die Augen“, schien wie das Scheitern von jemandem, der zu ängstlich war, den hässlichen Seiten der Realität ins Antlitz zu sehen. Wütend und desillusioniert konnte ich die widersprüchlichen Erinnerungen an ihn, die mir nach seinem Tod blieben, nicht zusammenführen. Seine Gemälde waren mir unzugänglich. Dieser Film basiert auf dem Wunsch, den Vater, den ich verlor, zu verstehen.“