Eine Veranstaltung des
Essenheimer Kunstverein – Kunstforum Rheinhessen e.V.
In Kooperation mit Unterwegs für eine gerechte Welt e.V. – Weltladen Unterwegs
FOKUS AFRIKA
von Freitag, 12. April, bis Sonntag, 14. April 2019
im Kunstforum Essenheim
Dokumentarfilme, Gespräche, Workshops, Aktionen und eine Ausstellung
Freitag, 12.4.2019
15.00 Uhr – Kunstforum Dalles-Café
Infostand und Expertengespräch
Der Nachmittag steht unter dem Motto „Fairer Handel“. Hier werden Prinzipien des Fairen Handels und der Entwicklungs- und Handelspolitik vorgestellt. Informationsmaterial und afrikanische Produkte aus dem Fairen Handel werden bereitgestellt.
19.00 Uhr – Kunstforum
ERÖFFNUNG und Vernissage mit Bildern von Kwesi Dei-Anang (Siehe Bilder links)
Kwesi Dei-Anang wurde 1945 in Mampong, Ghana, geboren. Seit 1963 lebt er in Deutschland. Nach dem Studium der Medizin an der Johannes-Gutenberg Universität in Mainz arbeitete er in der Neurochirurgischen Klinik der Universität. Von 1990 – 2010 war er Chefarzt der Neurochirurgie am DRK Schmerzzentrum Mainz. Seitdem ist er als Privatdozent und neurochirurgischer Spezialist im Rhein-Main-Gebiet tätig.
Kwesi Dei-Anang ist Autodidakt und malt seit 1965. Dabei widmet er sich hauptsächlich dem Glauben, der Mystik und sozialkritischen Aspekten. Er sagt: „Ich lebe seit mehr als 50 Jahren in Deutschland, ich rede deutsch, lebe deutsch – male aber afrikanische Motive – wegen der Sehnsucht nach Afrika, denn in meinem Herzen denke ich afrikanisch.“ Seine atmosphärischen Bilder mit ihren warmen erdigen Farben nehmen den Betrachter mit auf eine Reise in eine andere Welt.
Kwesi Dei-Anang war auf zahlreichen Ausstellungen mit seinen Werken vertreten. Der Erlös durch die Verkäufe geht nach Ghana, um ‚Kinder von der Straße wegzuholen‘. In 62 Fällen ist das bisher geglückt.
Die Ausstellung ist auch Samstag, 13.4., von 14 – 18 Uhr
und Sonntag, 14.4., von 11.00 – 17.00 Uhr geöffnet.
Während der Ausstellungszeiten zeigen wir auf einem Monitor dokumentarische Episoden von Elke Sasse und Bettina Haasen – DIGITAL AFRICA – zur rasanten High-Tech-Entwicklung und Innovationen in Afrika.
Alle Bilder zu DIGITAL AFRIKA © Berlin Producers
20.00 Uhr – Kunstforum
SÜSSES GIFT – 90′
Dokumentarfilm von Peter Heller
Macht Hilfe abhängig und lethargisch? Oder ist Hilfe vor allem ein gutes Geschäft?
Peter Heller packt in seinem Film ein Tabu an, wenn er mit eindrucksvollen Bildern und prominenten Aussagen in drei filmischen Fallstudien aus Mali, Kenia und Tansania der Frage nachgeht, warum nach über 50 Jahren und 1.000 Milliarden US-Dollar Hilfsgeldern, Afrika keinen Entwicklungsschub durchgemacht hat, warum die Länder mit dem größten Förderanteil heute schlechter dastehen als am Ende der Kolonialzeit.
Die Stärke des Films ist es, dass hier vor allem Afrikaner zu Wort kommen. Am Schluss steht die ernüchternde Einsicht, dass die Hilfe ein Geschäft für die Geber ist und für ihre Empfänger ein gefährliches Suchtmittel.
Peter Heller wurde 1946 in Prag geboren und absolvierte die Hochschule für Film und Fernsehen in München. Er widmet sich vor allem sozialkritischen Themen – nicht nur in Afrika, auch in Deutschland. Aus der Fülle von Filmen, die seitdem entstanden sind, stehen hier stellvertretend vier Titel: „Arm würd ich nicht sagen“ / „Mama General“ / „Plattln in Umtata“ / „Cool Mama“.
Nach der Vorführung gibt es ein Filmgespräch.
siehe auch Dokumentarfilm Süsses Gift
Samstag, 13.4.2019
15.00 Uhr – Kunstforum Dalles Café
EBASA Workshop
Ziel des interaktiven Seminars ist es, Zusammenhänge von Kultur, Stereotypen, Eurozentrismus und Rassismus zu erörtern und zu erkunden, wie diese Zusammenhänge in der Entwicklungszusammenarbeit wirken und wie wir selber daran beteiligt sind. Ein spezieller Aspekt dabei kann z.B. der Faire Handel, globales Lernen oder Bildungsarbeit im Allgemeinen sein.
Der gemeinnützige Verein Ebasa setzt sich aus ethnologischer Perspektive für nachhaltige Entwicklungen und Globales Lernen ein.
18.15 Uhr – Evangelische Kirche, Kirchstraße
Andacht afrikanisch
mit Pfarrer Simon Meister und Christinnen und Christen der eritreischen orthodoxen Kirche.
19.00 Uhr – Kunstforum
ESTHER UND DIE GEISTER – 30′
Dokumentarfilm von Heidi Specogna
Esther lebt in Bangui/Zentralafrikanische Republik. Sie ist erst 7 Jahre alt, als kongolesische Söldner in das Dorf einfallen, ihren Vater töten, ihre Mutter, die kleine Schwester und sie selbst vergewaltigen. Seitdem suchen sie Albträume heim, sie nennt sie ‚Geister‘. Die Familie ist in Umkehrung durch die Verbrechen auf Lebenszeit entehrt. Zur Schule geht sie deshalb nicht mehr, zudem ist sie für den Haushalt und das Überleben der Familie zuständig. Sie ist in jeder Hinsicht ein starkes Mädchen, trotzt ihren Panikattacken und macht den Schultest, um eine Zukunft zu haben.
Heidi Specogna wurde in der Schweiz geboren, lebt und arbeitet seit vielen Jahren in Berlin. Nach Absolvierung der Deutschen Film- und Fernsehakademie – dffb – Berlin drehte sie Filme, gründete eine Produktionsfirma und doziert an verschiedenen Institutionen. Ihre Filme wurden international vielfach ausgezeichnet und beschäftigen sich vornehmlich mit sozialkritischen Themen: U.a. „Tupamaros“ / „Das kurze Leben des José Antonio Gutierrez“ / „Carte Blanche“ / „Pepe Mujica – Der Präsident“.
siehe auch Dokumentarfilm ESTHER UND DIE GEISTER
20.00 Uhr – Kunstforum
ALS PAUL ÜBER DAS MEER KAM – 95′
Dokumentarfilm von Jakob Preuss
Tagebuch einer Begegnung. Von Kamerun nach Berlin, viereinhalb Jahre Odyssee in eine ungewisse Zukunft.
Paul Nkamani ist 30, er studiert und will Diplomat werden. Ein Stipendium in Kanada hat er in der Tasche, bekommt aber kein Visum und muss sein Studium abbrechen, da er zu einem ‚falschen Clan‘ gehört. Er sieht keinen anderen Ausweg als zu fliehen, offiziell anerkannte Asylgründe gibt es für ihn nicht. Nach unendlichen Strapazen – er überlebt ein Bootsunglück, die Sahara, landet in Abschiebehaft auf einer Gefängnisinsel und wartet im berüchtigten Zeltcamp in Melilla/Spanien auf ein Wunder. Das Wunder geschieht, der Regisseur Jakob Preuss ist bei Recherchen im Netz und durch Nachrichten auf ihn aufmerksam geworden. Sie freunden sich an und Preuss schafft es, ihn über Frankreich nach Deutschland zu bringen. LAGeSo, Eisenhüttenstadt, die Odyssee und Demütigungen gehen weiter, bis Preuss eine vorübergehende Lösung findet… Paul Nkamani ist mittlerweile 39 Jahre alt, lebt immer noch in Deutschland und hat eine Arbeit gefunden. Seine Zukunft ist jedoch ungewiss – die Angst bleibt.
Jakob Preuss wurde 1975 in Berlin geboren und studierte Jura in Köln, Paris und Warschau. 2007/08 betreute er das GUS-Referat ‚Reporter ohne Grenzen‘. Sein erster Film „The other Chelsea“ und dieser Film wurden auf diversen nationalen und internationalen Festivals gezeigt und mehrfach ausgezeichnet.
Nach der Vorführung gibt es ein Filmgespräch.
siehe auch Dokumentarfilm ALS PAUL ÜBER DAS MEER KAM
Flankierend zum Programm im Kunstforum finden am 8.4.2019 vormittags in der Grundschule Essenheim in den Klassen 2 – 4 Unterrichtseinheiten statt mit Unterwegs für eine gerechte Welt e.V. zum Thema „Schule und Kindheit in Afrika – junge Menschen erzählen aus ihrem Alltag“.
Der gemeinnützige Verein Unterwegs für eine gerechte Welt e.V. ist Träger des Weltladen Unterwegs. Er hat sich zum Ziel gesetzt, Gerechtigkeit im Handel mit Ländern des Globalen Südens zu fördern und entwicklungspolitische Bildungsarbeit im Norden zu leisten. Beiden Zielen wird sowohl durch den Fairen Handel im Weltladen Unterwegs als auch durch Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit nachgegangen. Der Verein wurde am 31.5.1988 gegründet. Weitere Infos unter weltladenmainz.de
Zu allen Veranstaltungen ist der Eintritt frei.
Spenden sind willkommen.