Ein pralles, wildes, erfolgreiches Leben hat der heute fast 90-jährige weltberühmte afroamerikanische Jazzmusiker Jon Hendricks geführt. Im zweiten Weltkrieg kämpfte er wie unzählige schwarze GI gegen Hitler und die Nazis und gleichzeitig gegen die Rassendiskriminierung in der US Army. Er wurde zum Deserteur und Schwarzhändler. Vor einem Militärgericht drohte ihm die Todesstrafe, er wurde aber „nur“ zu Zwangsarbeit verurteilt, dann wieder in die Armee eingegliedert. Über Würzburg und Bremerhaven kam er – gegen seinen Willen, weil er sich in ein deutsches Mädchen verliebt hatte und Deutschland bleiben wollte – in die USA zurück.
Und er wurde eine Jazzlegende, ausgezeichnet mit zahlreichen Grammy Awards, unter anderem als Mitglied des gefeierten Trios „Lambert, Hendricks und Ross“, dann zusammen mit Bobby Mc Ferrin und der Gruppe „Manhatten Transfer“.
Malte Rauchs Film „Blues March“ begleitet Jon Hendricks noch einmal an die Orte seiner Abenteuer in der Normandie und nach New York City und zeichnet das beeindruckende Leben dieses Mannes, der sich nach seinen Kriegserfahrungen geschworen hatte, nie mehr 2.Klasse zu leben – und sich daran hielt. Heute hat Hendricks eine Professur für Jazz und geht noch immer auf Tournee. Der Film ist zugleich auch eine kleine Geschichte des Jazz von der einst verachteten „Negermusik““ zu einem wichtigen Teil unserer Kultur.