BARBURKA – BARBARATAG

KATJA SCHUPP, HARTMUT SEIFERT

11.01.2007

KUNSTFORUM ESSENHEIM

Ab dem 4. Dezember, dem Fest der heiligen Barbara, Schutz-patronin der Bergleute, wird Barburka gefeiert. „Glück auf, der Steiger kommt“ klingt stolz die Stimme des Kapellmeisters durch die Straßen, von denen manche heute noch fast so aussehen wie vor dem Krieg, als die polnische Stadt Bytom noch Beuthen hieß, „Klein-Wien“, wie die Deutschen in Oberschlesien sie früher liebevoll nannten. Doch vielen geht der Gruß „Glück auf“ heute hier im Kohlerevier nur noch schwer über die Lippen. Immer größer wird die Zahl der Menschen, denen gar nicht mehr nach einem Fest zumute ist, die sich durch Gelegenheitsjobs in eine ungewissen Zukunft zu retten versuchen, seit nur noch eine Grube von ehemals acht im Stadtgebiet von Bytom geblieben ist, die Grube Bobrek-Centrum, einst die größteKohlengrube im deutschen Reich.Die harten Jahre des Übergangs, die z.B. das Ruhrgebiet schon hinter sich hat, das oberschlesische Revier, eines der größten in Europa, durchlebt sie gerade im Zeitraffer:
Der radikale Wandel wird allein im Bergbau rund 340 000 der ehemals 400 000 Arbeitsplätze vernichten. Und natürlich sind die Menschen verunsichert, wie es weitergehen soll. Der Film von Katja Schupp und Hartmut Seifert lässt den Zuschauer in wunderschönen – manchmal schmerzlich schönen – Bildern und am Beispiel eindrucksvoller Menschen miterleben, wie das Industrie-Zeitalter zu Ende geht. Und er zeigt, wie die einzelnen betroffenen Menschen mit dieser Zeitenwende fertig zu werden versuchen, traurig, ängstlich oder hoffnungsvoll.