Der Schriftsteller Sascha Anderson war in den 80er Jahren im kreativen Untergrund der DDR geradezu ein Popstar, geliebt und bewundert. Dass er seine Freunde bespitzelte und an die Stasi verriet, konnten sie sich nicht vorstellen. Man traf sich regelmäßig in der Wohnküche von Ekkehard und Wilfriede Maaß, die zu einem literarischen Salon für junge Autoren wurde. Eine eigene Welt, in der sich die Künstler sicher fühlten und offen diskutierten.
Diese Wohnküche hat Annekatrin Hendel maßstabgenau in einem Studio nachbauen lassen und original in allen Details eingerichtet, in der Hoffnung, dass die persönliche Gesprächsatmosphäre von damals wieder auflebt und die Erinnerungen greifbar werden. Diese Hoffnung hat sich erfüllt. Die Gespräche finden allerdings ohne Sascha Anderson statt, der sich zu Hendels Fragen allein äußert. Seit dem Bekanntwerden seiner Stasitätigkeit hat es kein Gespräch mehr zwischen ihm und den ehemaligen Freunden und Wegbegleitern gegeben.
Ein Film über Freundschaft und Verrat. Und Wunden, die auch nach über 25 Jahren noch nicht vernarbt sind. Anderson sagt, er könne sich nicht entschuldigen, ihm müsse verziehen werden.
„Fremd bin ich mir selbst. Aber ich habe keine Angst vor dem Fremden.“ Sascha Anderson, August 2014
Den Essenheimer Dokumentarfilmfreunden ist die Autorin Annekatrin Hendel schon durch ihren Film VATERLANDSVERRÄTER bekannt, den sie am 24.5.2012 im Weingut Braunewell vorstellte.
Nach der Vorführung gibt es ein Filmgespräch mit der Autorin.
Der Eintritt ist frei.
Copyright der Bilder Edition Salzgeber