SCHREI DER VERGESSENEN

HÄNNES GALLY

18.05.2006

KUNSTFORUM ESSENHEIM

„Ein gigantisches Projekt für so eine junge Künstlerin“ sagte Christo. Und er meinte Anna Schuleit aus dem Rheingau, die während ihres Studiums in den USA auf eine riesige, verlassene Irrenanstalt stößt. Das morbide Objekt läßt sie nicht mehr los.

Sie beschließt, das 126 000 Quadratmeter große Gebäude-Wrack „singen“ zu lassen: aus über hundert Lautsprechern soll das „Magnificat“ von Bach erschallen und die Anstalt für einen Abend zu einem einzigen Klangkörper machen, um ein letztesmal zu erinnern an die ungezählten vergessenen ehemaligen Patienten mit ihren oft schrecklichen Schicksalen.

Der Zuschauer geht in diesem Film mit Anna durch die Gänge und Räume der verlassenen Anstalt, steigt in die Keller des Grauens, taucht ein in Wechselbäder der Gefühle. Gleichzeitig entsteht das Porträt einer charismatischen Künstlerin, deren Beharrlichkeit fasziniert, deren Werk nach 6 Jahren endlich Wirklichkeit wird.
Eine Parabel für Hoffnung und Willensstärke – und des Respekts vor dem Leiden von Menschen.

 

Drei Jahre hat der Wiesbadener Hännes Gally (Regie, Kamera, Schnitt) an diesem Film gearbeitet. Nach der Vorführung Gespräch mit dem Filmemacher.